In der Backstube mit den Amerikanern

Was ist typisch deutsch? Autos, Bier, unpünktliche Züge und eben Brot. Wie deutsches Brot hergestellt wird, das erlebten die amerikanischen Austauschüler an ihren vierten Tag in Schleswig. Sie durften in der Stadtbäckerei Hagge ihr eigenes Mischbrot backen. Bäckermeister Tim Vorpahl leitete die neuen „Azubis“ mit viel Freude und Spaß an – und das sogar auf Englisch. Auch neues, wohl auch vielen Deutschen unbekanntes Vokabular lernten sie, zum Beispiel das der Ständer für die Backbleche Sticken heißt.

1 Kilogramm Mehl wird für ein Brot benötigt, erklärte er während in der großen Teigmaschine der Brotteig geknetet wurde. Ungeduldig warteten alle darauf, ihr faustgroßes Stück nochmal selbst mit der Hand zu kneten. Von oben in die Mitte, von unten in die Mitte, umdrehen, alles wiederholen – waren die Erklärungen, die alle sorgfältig und aufmerksam befolgten. Dann kamen die Teiglinge in Formen, Zettel mit Namen dazu und ab in den Ofen. Austauschschülerin Emily durfte helfen, das riesige Blech in den Ofen zu schieben.

Während die Brote aufgingen, zeigte Tim Vorpahl den Schülern seine Backstube, die bereits seit 1921 existiert. Besonders interessant fanden die Amerikaner die Ecke, in der Süßes zubereitet wird. Denn hier gab es ausgerolltes Marzipan zum Probieren. Viele hatten diese Spezialität aus Mandeln noch nie gekostet und waren begeistert. Fast noch beliebter waren etwas später kleine Käsebrötchen, von denen der Bäckermeister ein ganzes Blech spendierte.

Dann kam endlich der große Augenblick: Die eigenen Brote kamen lecker duftend aus dem Ofen. Ab in die Tüte und am Abend hatte jeder ein richtig deutsches Abendbrot in der Gastfamilie.