Im „Lese-Laufschritt“ ging es am bundesweiten Vorlesetag durch die Bruno. Dieser stand unter dem Motto „Lesen und Bewegung“, und in Schleswig wurde gezeigt, dass Buchstaben nicht nur starr in Büchern stehen müssen. Auf dem Schulhof galt es an Leserätseln zu kniffeln. Die Aufgaben waren über das gesamte Gelände verteilt, so dass manch ein Fünft- oder Sechstklässler fast aus der Puste war, bis er alle Lösungen zusammen hatte. Und manch ein Rätsel ließ den Puls höherschlagen, denn wer geisterte zum Beispiel im Schloss herum und schreckte die Leute auf? Nur wer ganz genau las, konnte dies erraten. Oder was stimmte nicht an dem alten Ölgemälde aus dem 17. Jahrhundert? War es die Farbkombination oder doch war doch eher die Glühbirne auf dem Motiv in die falsche Epoche hineingeraten. Kurz aber trickreich war die Frage: „Peters Mutter hat drei Kinder – Tick, Trick und ?“ Da antwortenten doch viele Track, aber was ist mit Peter?
Geruhsamer ging es in der Pause in der Schülerbücherei zu. Dort lasen Neuntklässler für jüngere Schüler aus „Greg’s Tagesbuch“. Draußen tobte der Herbststurm, und die Schüler hatten es sich rund um das rote Sofa gemütlich gemacht. Ähnlich entspannt ging es in vielen Klassen zu. Denn auch dort fand statt Unterricht Vorlesen statt. Zehntklässler übernahmen hier die Stunde und begeisterten die Jüngeren mit lustiger und spannender Lektüre.
Dass man sich mit Büchern auch Bewegung verschaffen kann, erkannte die 6b. Kurzerhand wurden Taschenbücher zu Sportgeräten: Zwei Leseschlangen traten gegeneinander an, wer seine Bücher am schnellsten über Kopf und zwischen den Beinen hindurchreichen kannte hatte gewonnen.
„Lesen macht Spaß, egal in welcher Form“, das hat sich an diesem Tag wieder gezeigt, urteilt Lehrerin Gwendolin Jung, die den Vorlesetag an der Bruno organisiert hat. Angesichts der Tatsache, dass heute bundesweit ein Drittel aller Kinder nicht mehr vorgelesen bekommt, so neueste Studien, „ist es um so wichtiger, dass wir den Schülern vermitteln, wie schön es ist, sich in eine Geschichte zu vertiefen“, so die Pädagogin. Sie hofft, dass nicht nur am Vorlesetag Schüler Freude an Harry Potter, Greg oder den Drei Fragezeichen haben. „Lesen muss selbstverständlich sein, damit sich die Fantasie entwickeln kann.“